Runder Tisch zur Gesundheitsversorgung in Niederösterreich:
Jederzeitige Erst- und Akutversorgung ist und bleibt gewährleistet
Nach dem Brief an die im Gesundheitspakt involvierten Landesregierungsmitglieder Königsberger-Ludwig, Luisser, Schleritzko und Teschl-Hofmeister fand nun der von Bürgermeisterin Helga Rosenmayer und den weiteren Standortbürgermeistern eingeforderte Runde Tisch anlässlich des Gesundheitspaktes 2040+ statt. Bürgermeisterin Helga Rosenmayer: "Unser Landesklinikum ist ein Grundpfeiler der Daseinsvorsorge unserer Region. Ich bin froh darüber, dass beim Runden Tisch klargestellt wurde, dass es auch in Zukunft eine jederzeitige Erst- und Akutversorgung an unserem Standort geben wird. Ich danke Landesrat Ludwig Schleritzko für seine klare Haltung".
Die Standortbürgermeister aus Melk, Gmünd, Waidhofen/Thaya, Stockerau, Korneuburg, Hollabrunn und Klosterneuburg haben in einem gemeinsamen Brief an die für Gesundheit zuständigen Landesregierungsmitglieder anlässlich des der Kronenzeitung zugespielten „Geheimpapiers“ einen runden Tisch eingefordert. Dieser fand nun im Beisein von Landesrat Ludwig Schleritzko und den Gemeindevertreterinnen und Vertretern in St. Pölten statt – alle weitern Regierungsmitglieder die in dem gemeinsamen Brief zu Gesprächen aufgefordert wurden entschuldigten sich im Vorfeld der Sitzung für ihr Fernbleiben. Von Ulrike Königsberger-Ludwig und Christoph Luisser ergingen Briefe mit Begründungen zur Nicht-Teilnahme an die Gemeindevertreter.
Eröffnet wurde der Runde Tisch mit Inputs der Expertinnen und Experten. Darunter Markus Klamminger, der dem Prozess zum Gesundheitspakt in den Projektgruppen vorsteht, Volker Knestl, der den Prozess zum Gesundheitspakt als NÖGUS-Geschäftsführer federführend betreut, Filip Deimel als zuständiger Gruppenleiter des Landes Niederösterreich sowie Wolfgang Walentich als Vizepräsident und Kurienchef der Angestellten-Kurie für Ärztinnen und Ärzte in der NÖÄK und Rainer Ernstberger als ärztlicher Direktor der Standorte Hollabrunn, Stockerau und Korneuburg sowie Elisabeth Bräutigam, als Vorständin der NÖ LGA.
Ausgeführt wurden unter anderem die Umstände wieso der Gesundheitspakt ein wichtiges parteiübergreifendes Gremium für die zukünftig bestmögliche medizinische und pflegerische Versorgung ist:
- Unsere Gesellschaft wird immer älter und immer mehr Menschen brauchen medizinische und pflegerische Betreuung.
- Zeitgleich verlässt mit der Babyboomer Generation die geburtenstärkste Generation den Arbeitsmarkt – dementsprechend verlassen auch viele Mediziner und Pflegekräfte die Spitäler in Richtung Pension.
- Gegenüber 2023 werden im Jahr 2040 um 161.000 Menschen mehr 65 Jahre oder älter sein und eine medizinische oder pflegerische Behandlung in Anspruch nehmen müssen. Bis in das Jahr 2030 erhöht sich die Anzahl an älter als 65-Jährigen um 50.000 Personen in Niederösterreich.
- Zudem hat sich die Medizin in den letzten 10-15 Jahren weiterentwickelt und hochgradig spezialisiert.
- Die Teilzeitquote an in den Kliniken steigt stetig. Seit 2015 wurden zwar 500 Köpfe mehr an Ärzten eingestellt, die Leistung blieb aufgrund von Pensionierungen und der hohen Anzahl an Teilzeitkräften jedoch unverändert.
Der für die Landes- und Universitätskliniken zuständige Landesrat Ludwig Schleritzko fand in seinen Ausführungen klare Worte: „Wir werden die Empfehlungen der Expertinnen und Experten sehr ernst nehmen. Klar ist: An jedem Standort wird es auch in Zukunft eine jederzeitige Erst- und Akutversorgung geben und kein einziger Mitarbeiter muss sich um die Zukunft seines Arbeitsverhältnisses sorgen – wir werden in Zukunft nicht weniger, sondern mehr Mitarbeiter brauchen. Es geht um die bestmögliche medizinische und pflegerische Versorgung – von Einsparungen ist nicht die Rede.“
Dr. Wolfgang Walentich, Vizepräsident und Kurienchef der Angestellten-Kurie für Ärztinnen und Ärzte in der NÖÄK sagte: „Akutmedizin findet nicht erst und nicht nur in Krankenhäusern statt. Der ärztliche Journaldienst 7 Tage über 24 h beginnt am Krankenbett des akut erkrankten Menschen. Gott sei Dank braucht nicht jeder akut erkrankte Mensch eine Versorgung im Krankenhaus. Das ist bei der Organisation moderner Akutmedizin unbedingt zu berücksichtigen und muss auch außerhalb der Krankenhäuser gewährleistet werden.“
Rainer Ernstberger, Ärztlicher Direktor der Standorte Hollabrunn, Stockerau und Korneuburg bekräftigte zudem: „Angesichts der demographischen Entwicklung führt in den nächsten Jahren kein Weg an einer Reform der niederösterreichischen Krankenhauslandschaft vorbei. Wenn man drohende Versorgungslücken vermeiden will, muss man sich jetzt grundlegende und gut ausgereifte Gedanken machen. Die Situation rund um die Landeskliniken Hollabrunn, Korneuburg und Stockerau ist augenscheinlich und wir müssen in aller Ernsthaftigkeit darüber reden – das tut man im Gesundheitspakt. Die Diskussion einer nicht mehr gegebenen Akutversorgung aufgrund von längeren Fahrtzeiten ist Humbug. Im Falle einer neuen Lösung für die drei Standorte im Weinviertel wird die Akutversorgung weiterhin gegeben sein – und sogar um ein Vielfaches besser als bisher. Wir brauchen Kliniken, die bestens ausgestattet sind mit allem was man für die zeitgemäße Akutversorgung unserer Patientinnen und Patienten benötigt. Das ist die beste Lösung für die zukünftige Versorgung in der Region.“