Das Franz-Kafka-Denkmal beim ehemaligen Fußgängergrenzübergang in der Bleylebenstraße in Gmünd wurde zu seinem 100. Todestag im Jahr 2024 enthüllt. Nach einer Zeichnung Franz Kafkas gestaltete Brigitte Temper-Samhaber in Zusammenarbeit mit Herbert Tüchler die Installation "Freiheit - Svoboda". Kafkas "Strichmännchen" zieren seit den fünfziger Jahren in vielen Ländern als Cover-Illustrationen zahlreiche Werke Kafkas.
Gmünd hat als Stadt an der nach dem Ersten Weltkrieg geschaffenen Grenze in Kafkas Leben eine besondere Rolle gespielt: Als Ort der Begegnung von Franz Kafka mit Milena Jesenská, als Ort einer wahrhaft grenzüberschreitenden Liebe, die Eingang in die Weltliteratur gefunden hat. Sie wollten einander „auf halbem Weg“ treffen, die tschechische Journalistin und Übersetzerin aus Wien und der deutschsprachige Versicherungsangestellte und Schriftsteller aus Prag kommend. Kafka hatte schon einige Wochen zuvor am Bahnhof Gmünd – der gerade erst nach der Umsetzung der Beschlüsse des Friedensvertrages von St. Germain zur Tschechoslowakei gekommen war - Schwierigkeiten bei der Rückreise von Meran über Wien nach Prag gehabt und bereitete die bevorstehende Reise mit der Franz-Josefs-Bahn für beide vor.
Seine letzte Fahrt nach Prag nach seinem Tod 1924, wo er am jüdischen Friedhof in Prag-Olšany begesetzt wurde, hat ihn noch einmal durch Gmünd geführt.
In Gmünd erinnert auch die Franz-Kafka-Gasse an einen der bedeutendsten Vertreter der deutschsprachigen Literatur des 20. Jahrhunderts, vor dem Bahnhof in České Velenice wurde 2024 eine Jugendstilbank mit den Namenszügen von Franz Kafka und Milena Jesenská aufgestellt. Informationen zu Kafka und Gmünd gibt es auch im Haus der Gmünder Zeitgeschichte.